Der ANGA Workshop „Glasfaserausbau in der Praxis“ im Schulungszentrum der ANEDiS in Berlin am Donnerstag, am 20. Februar 2020 war bis auf den letzten Platz mit Netzbetreibern, dem Handwerk, Planern und Industrie-Experten ausgebucht. Dies zeigt eindrucksvoll das hohe Interesse, das derzeit am Breitbandausbau besteht.

Der technische Leiter, Carsten Engelke, vom „ANGA Der Breitbandverband“ begrüßte zusammen mit Tilo Heinrich, Geschäftsführer ANEDiS, die Teilnehmer zum ersten Workshop des Jahres in den Räumen der ANEDiS.

Zum Einstieg in das Thema Glasfaserausbau erläuterte Peter de Nijs (CommScope) die aktuelle Entwicklung im Bereich der Standardisierung der PON Protokolle. Die zukünftigen hohen Bandbreiten bis 50 Gbit/s erfordern immer mehr optische Wellenlängen auf Glasfaserkabeln. Gerade die zukünftigen Entwicklungsschritte in der PON Technologie standen hier im Fokus.

Im folgenden Vortrag beschrieb Jörg Bangsow, (TKI) die Sichtweise und den praktischen Bedarf der Berliner Wohnungswirtschaft. Er stellte ein Konzept vor, wie der Glasfaserausbau durch die Wohnungswirtschaft umsetzbar wäre und welche Herausforderungen die Trennung von Serviceanbieter und In-House-Netz tatsächlich für die Installation „im Keller“ bedeuten.

Christoph Lüthe und Jörg Kaiser (STG Gruppe) präsentierten für den Bestandsausbau mit anschaulichem Bildmaterial Beispiele aus der Praxis. Ein präferierter Weg für den Glasfaserausbau kann z.B. über ungenutzte Kamine zum Kunden führen. Jedoch ist es ratsam, in jedem Projekt die Machbarkeit der Planung vor Ort zu prüfen. Eindrucksvoll wurde präsentiert, wie eine ordentliche und zukunftssichere Glasfaser Verteilung im Keller aussehen kann.

Es folgte auch eine angeregte Diskussion auch zu den Themen Brandschutz und Anforderungen an Biegeradien von Lehrrohrsysteme sowie Glasfaserkabeln und Fasern.

Markus Dollinger (Corning) erläuterte in seinem Vortrag das die 5G Technik derzeit die Entwicklungen im Glasfaserbereich vorantreibt. Bei gleichbleibenden Kerndurchmesser der Fasern erreicht man eine enorm erhöhte Packungsdichte durch Reduzierung der Beschichtung der Fasern in einem Kabel. Moderne Anwendungen erfordern mehr optische Wellenlängen, eine erhöhte Verlegequalität und Verlegegeschwindigkeit. Um diesem Bedarf gerecht zu werden stellte er die neuesten Technologien der „Bändchenfasern“ vor, die heute über 3.000 einzelnen Fasern in einem Kabel ermöglichen. Im praktischen Teil zeigte er, wie schnell und ohne Spezialwerkzeug ein modernes Kabel entmantelt werden kann. Fast so einfach ist wie das Schälen einer Banane.

Simon Lorenzin (Raycap) erläuterte die Anforderungen an Straßenverteiler. Hier stand die Sicherheit der Schränke im Fokus und wie man den Zugang mit innovativen Schließsystem und Konzepten regeln kann. Insbesondere mit aktiven Bauteilen im Straßenverteiler und durch Open Access werden diese Mechanismen zwangsweise notwendig.

Der abschließende Vortrag wurde von Willem van Zwienen (Viavi) und Georg Brandt (ANEDiS), gemeinsam vorgetragen. Im theoretischen Teil erläuterte Willem van Zwienen die neuen Anforderungen an die Messtechnik. Auf Grund der Vielzahl von Wellenlängen auf der Faser, und dem geringen Spielraum im optischen Budget für PON Netze werde neue Messmethoden benötigt.

Im Praxisteil demonstrierte Georg Brandt die Inbetriebnahme eines PON Netzes mit einem „Viavi Centralized PON“ Messsystem über eine optische Strecke von 16 km und einem optischen Splitter von dem Central Office über die einzelnen Netzabschnitte bis Kunden. Hierzu wurde dargestellt, wie man nur mit einem optischen Reflektor und einem Smartphone zur Steuerung des Messsystems alle erforderlichen Messungen und Abnahmen vor Ort ausführen und dokumentieren kann.

Der praktische Teil hat die Diskussionen des Tages zusammengefasst und die erarbeiteten Diskussions-Punkte bildlich in einem Live-Netz vom Central Office hin zum Endkunden mit all seinen Anforderungen übersichtlich visualisiert.

Es wurde der Bedarf für einen Folge-Workshop für praktikable Abnahme Prozeduren identifiziert. „ANGA Der Breitbandverband“ und ANEDiS wollen dazu ein mögliches Workshopkonzept erarbeiten.

Mehr zu dem gesamten Themenkomplex erfahren Sie auf der Messe

ANGA COM, – Europe’s leading Exhibition and Conference for Broadband, Television, and Online vom 12. bis 14. Mai 2020 in Köln: www.angacom.de